Eine unruhige Nacht liegt hinter mir. Da ich den Blog ja gestern Abend aktualisiert hatte, konnte mich das Bettchen bis kurz vor 8:00 Uhr fesseln. Außerdem konnten wir uns mit den Check-Out bis um 11:00 Uhr Zeit lassen und in unserer neuen Unterkunft war der Check-In erst ab 17:00 Uhr. Somit konnten wir uns auch mit dem Frühstück ordentlich Zeit lassen . Beim Frühstück gab es einen Smalltalk mit einer Familie aus Massachusetts. Die staunten nicht schlecht, dass sich welche aus Deutschland/Berlin hier nach Texas verirrt hatten.
Der geplante Weg war mit knapp 130 Meilen nicht grade eine Weltreise. Da hatten wir schon andere Touren auf dieser Reise hinter uns. Man kann sich Zeit lassen, wie man will… und doch waren wir schon um 10:00 Uhr abfahrbereit. So führte uns der Weg über die Interstat South 24 Richtung Lubbock. Hier wolltern wir uns auf alle Fälle nochmal umschauen. Falls Ihr es nicht wisst… Buddy Holly war ein Kind Lubbocks. Und ehrlich gesagt… ohne ihn wäre die Stadt vermutlich nicht das, was sie heute ist. Aber wir sind ja noch immer auf der Interstate. Bine sah dann ein Hinweisschild zu der Stadt Happy. Bei dem Namen mussten wir einfach mal einen Abstecher machen. Okay… wer hier wohnt, muss sich irgendwelches Zeugs einwerfen, um glücklich zu sein.
Eigentlich geben die Bilder schon alles von dem wieder, was Happy zu bieten hat. Alles andere war Industrie und Wohnhäuser, welche zum Teil leer standen oder auch schon verfallen waren. In Happy sind wir nicht mal ausgestiegen. Der nächstgrößere Ort war Plainview- laut Navi nicht viel größer als Happy, aber hier war schon mehr los. Das typische Shopping-Areal und… ein Walmart. Dort mussten wir nochmal rein, denn wir brauchten noch Obst für den Abend (Jaaaa… wirklich Obst, Bier haben wir noch genug). Und ganz ehrlich gesagt… mir fehlte bei dem amerikanischen Frühstück einfach mal ein wenig Wurst und Käse. Das wollten wir im Walmart auch ändern. Weiter ging die Fahrt an Baumwollfeldern und Weiden vorbei. Eigentlich hatten wir gegrübelt, was auf den abgeernteten Feldern für weißer Kram rumliegt. Später haben wir erfahren, dass das Reste von der Baumwollernte waren, welche bei der Ernte liegen blieben. Kurz nach Plainview entschieden wir uns für eine Pause. An den Interstates oder Freeways gibt es ordentlich Rest-Areas – Rastplätze, welche zumeist in der prallen Sonne liegen. Dieser Rastplatz hatte ordentlich Schatten zu bieten und Toiletten, welche eher nicht auf den Rastplätzen angeboten werden. So machten wir dann ein kleines Picknick.
Nun konnten wir gestärkt den Weg nach Lubbock fortsetzen. Der war nicht mehr wirklich sehr lang und so kamen wir in der Heimatstadt von Buddy Holly an.
Und HURRA… es gibt in Lubbock auch ein Theater, wo am heutigen Abend eine Tribute-Show für Def Leppard und Guns’n Roses am Start war. Aber ob wir soviel Kultur wirklich verkraften, war fraglich. Also entschlossen wir uns für einen ruhigen Abend. Doch so ganz konnten wir Lubbock noch nicht den Rücken kehren. Hier gab es schon am hellerlichten Tag ein wenig Party… offene Kneipen… Musik… Durst! Also wurden wir quasi dazu gezwungen, uns diesem Zwang hinzugeben und kühle Getränke unseren Hals runterlaufen zu lassen. 😀
So langsam sollten wir aber daran denken, dass unsere Unterkunft auf uns wartete… das Ziel hieß Slaton, ca. 20 Minuten südöstlich von Lubbock. Dort wartete ein Örtchen der besonderen Art. Was ich aber mal wieder vergessen hatte… der Check-In war doch erst um 17 Uhr. Wir waren also 2 Stunden zu früh. Nun gut… was machen, war die große Frage? Auf einem Wegweiser stand Shops – Texas Avenue. Meinten die wirklich in diesem „Nest“. Okay, wer sich nicht traut, kriegt keine Braut. Und so sind wir dann im Ortskern von Slaton gelandet. Okay… die Bakery hatte schon zu. Es gab dann noch einen Antiqueladen, der auch bald schloss, dann war da noch ein Railroadmuseum und… ich nenne es mal Kneipe mit Biergarten. Oh die Luft in Texas ist trocken… furchtbar trocken… ganz furchtbar trocken. Also wollten wir in die Kneipe mal reinschauen.
An dieser Stelle muss ich ehrlich sein, wir schauten nicht nur, sondern probierten zwei der 8 Biersorten vom Fass, welche dort angeboten wurden. An dieser Stelle achte man mal auf die T-Shirts auf der rechten Seite, welche zu erwerben waren. Nein… es gab kein Shirt für den Jens, aber dafür machten wir uns auf den Weg zu unsrer Nachstätte… vorbei an freilebenden Erdmännchen…
… zum Hotel… beser gesagt zum „Slaton Harvey House“. Und nun schließt sich der Bogen zu dem Titel von diesem Beitrag… „Nachts im Museum“. Das „Slaton Harvey House“ ist eine ehemalige Bahnstation an der ersten Eisenbahnstrecke von Texas, welche nach Santa Fe führte. Diese Eisenbahnstation war früher auch ein Gästehaus und ein Restaurant. Ich habe hier mal ein paar Bilder aus der Vergangenheit.
Das letzte Bild zeigt das „Slaton Harvey House“ als es bereits stillgelegt wurde und eigntlich dem Verfall überlassen war. Vor einigen Jahren wurde es mit Spendengeldern komplett sarniert und als Hotel hergerichtet. Allerdings ist es nicht nur ein Hotel, sondern auch ein Museum über die Eisenbahngeschichte von Slaton. Wir hatten also vor, eine Nacht im Museum zu schlafen.
Der rote Wagen war übrigens schon damals ein Schlafwagen. Nach seiner Restaurierung kann man ihn auch heute wieder als Schlafwagen mieten. Allerdings kommt man damit nicht mehr von A nach B. 😉
Es sieht so aus, als ob Bine dasitzt, wie bestellt und nicht abgeholt. Nein… der nächste Zug nach Santa Fe fährt erst wieder in zwei Tagen. 😀 Im Prinzip ist das der Bahnsteig, vor dem die Züge hielten. Das Gleis von damals gibt es aber heute nicht mehr. Und nun… hereinspaziert in das „Slaton Harvey House“ .
Die Nägel stammen übrigens noch aus dem originalen Gleis von damals. Jeder Nagel hatte eine Nummer, die man dem jeweiligen Gleisarbeiter zuordnen konnte. Und nun noch einen Blick in den Wohnbereich und unser Zimmer/Bad… Das Bad war nicht im Zimmer sondern über den Wohnbereich durch einen kleinen Flur. zu erreichen. Irgendwie fanden wir das lustig. Zum Glück war das Bad aber ausschließlich für uns.
Okay… ich als Eisenbahningenieur… das musste mal sein. Nur die Jacke war viel zu klein. Meine Güte waren das damals Hänflinge. 😀
So ihr Lieben, wie man sieht, hatten wir zum Abend lauter gesunde Dinge zu uns genommen – Salat und ein Hopfenmischgetränk. Das heisst also, dass in diesem Augenblick inzwischen draußen die Sonnen untergegangen ist und bei uns die Nacht hereinbricht. Mal schauen, ob das hier auch so abgeht, wie in dem Film „Nachts im Museum“. Auf alle Fälle geht es dann morgen weiter auf den Weg nach San Angelo. Aber das ist dann ein neuer Bericht. 😉