Die Zeit vergeht manchmal viel zu schnell… wenn das mal bei der Arbeit so wäre, aber nöööö… Jedenfalls ist heute die Hälfte unserer Reise vorbei und die ersten Erlebinsse beginnen zu verblassen. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass dieser Blog als Mittel gegen unsere Vergesslichkeit dienen soll. Es sind einfach zu viele Eindrücke, die man auf solch einer Reise mitnimmt. Ach ja… und noch ein Hinweis… falls jemand einen Fehler im Text finden sollte, darf er ihn gerne behalten – wir brauchen den einfach nicht. 😀 Irgendwie ist man ja zwischen Autofahrten und Erlebnissen immer auf der Suche nach Zeit, an dem Blog zu schreiben. Da kann man schon mal vergessen, dass man irgendwann zur Schule gegangen ist. 😉


Bine war heute schon rechtzeitig wach… vor mir.  Sie hatte ja auch ein paar Stunden Schlaf Vorsprung. Da ich den 7. Tag ja bereits am Vorabend fertig geschrieben hatte, konnte ich mir es einfach mal leisten, ein wenig länger dem Bett treu zu bleiben. Bine hatte dafür die Gelegenheit, einen tollen Texas-Sunrise (nicht zu verwechseln mit Tequila-Sunrise, für Alkohol war es dann doch zu früh) zu erleben. Ein wenig Neid machte sich bei mir schon breit… 😉 Wenn man genau hinschaut, sieht man auch noch die leeren Gleise. Denn an dieser Stelle standen am Vorabend noch kilometerlange Güterzüge, welche bei der nächtlichen Abfahrt dafür sorgten, dass man beim Schlaf eine Pause einlegen durfte. Das ist nun mal der Preis bei solch einer besonderen Unterkunft.

Das nächste Foto ist von unserer Zimmertür. Wie bereits geschrieben leiden wir an Vergesslichkeit… ookay ich leider darunter – darum musste ich für mich ein Erinnerungsfoto machen.

Bine nutze die Gelegenheit, unsere beiden Reise-Enten Bobby und Lola zu einem Fotoshooting zu überreden… quasi die Prinzessinnen auf der Erbse. 😀 Ich muss gestehen… so richtig wusste ich nie, wie Baumwolle aussieht. Ja okay, ich weiß es grundsätzlich schon… aber so in echt und am Strauch… nun habe ich auch diese Wissenslücke geschlossen. Baumwolle an sich fässt sich wie Watte an. Unser Frühstück hatten wir am Vortag zu 08:00 Uhr geordert, aber solch einen Frühstückstisch hatten wir nicht erwartet. Es gab natürlich das typisch amerikanische Angebot, aber es war saulecker von Kristin zubereitet. (Oder hat man sich langsam daran gewöhnt?) Bei Kristin stellte ich mir eine zierliche kleine Maid vor, welche ein Häubchen trug und einen Hauch vom „Haus am Eaton Place“ verbreitete. Aber damit lag ich völlig daneben… Kristin war eine farbige, recht wohl proportionierte Frau, welche gefühlte 2 Meter groß war. Kurz gesagt… eine Erscheinung, aber sowas von freundlich und mit einem Strahlen im Gesicht, dass der Tag nur gut werden konnte.

Wir wussten, wir waren nicht die einzigen Gäste. Als wir mit dem Frühstück begannen, stießen Tom und seine Frau zu uns. Die Beiden kam aus Pennsylvania und fanden es total spannend, Touris aus Deutschland zu treffen. Man kann eigentlich nicht mehr von Smaltalk reden, denn aus einem geplanten 20-Minuten-Frühstück sind dann locker 45 Minuten geworden. Ja… es war sehr unterhaltsam. Vor Allem, weil die Beiden den Canyon besuchen wollten, den wir bereits kannten. Wir verabschiedeten uns mit dem Wissen, dass wir uns zu 99,9 % nie wieder sehen werden. Aber ich muss auch bei dieser Reise sagen… egal wen und wo wir jemanden getroffen hatten… die Amis sind total freundlich. Nun war es aber wirklich so weit. Wir starteten unsere Fahrt nach San Angelo – jedoch nicht, bervor wir dem durstigen BWM den Tank gefüllt hatten. Erstaunlich ist, dass dieses Auto knapp 7 Liter auf 100 km haben wollte. Ich hatte da im Vorfeld eher viel mehr erwartet. Übrigens hatten wir bis dahin schon über 1000 Meilen mit dem Auto abgespult. Und zur Erinnerung… wir haben erst Halbzeit!

Aber nun ging sie los die wilde Fahrt… wer will noch mehr, wer hat noch nicht. Ach neee… das ist ja auf dem Rummel. 😀 Wir fuhren zuerst die Route 84 South Richtung San Angelo. Auf der Strecke fielen uns 2 Orte auf, wo wir unbedingt mal einen Abstecher wagen wollte. Das war zuerst Snyder – bei dem Namen könnte man wirklich davon ausgehen, dass der Ort von deutschen Einwanderern gegründet wurde. Das wäre nicht nur in Texas keine Seltenheit. Ich weiß zum Besipiel, dass ein Zweig meiner Vorfahren nach Wyoming ausgewandert sind. Das ist allerdings schon ca. 180 Jahre her, da verliert sich schon mal der Kontakt. 😉 Unsere Route führte uns an Feldern vorbei – im Wechsel Baumwollfelder, Erdölfelder oder auch beides gleichzeitig. Auch wenn man es nicht glauben kann, es sind wirklich Erdölfelder, wo die berühmten Pumpen im Abstand von ca. 30 Metern stehen.  Und was man ebenfalls kaum glauben kann, man riecht das Erdöl, wenn man daran vorbei fährt.

Die Baumwollfelder müssen wir an dieser Stelle schuldig bleiben. Immer wenn mal wieder welche zu sehen waren, konnte man auf der Route 84 nicht anhalten. So muss Eure Fantasie herhalten. Die Stadt Snyder hatte ich ja bereits erwähnt, so dass wir dann die Route 84 verließen und auf die 208 fuhren. Was kann man über Snyder eigentlich schreiben…

Also diese Städtchen hat einen netten Stadtkern, wo allerdings an einem Sonntagvormittag weniger los ist, wie in Zepernick mitten in der Nacht. Allerdings muss man auch eine Lanze für Snyder brechen, da am Sonntag um ca. 11 Uhr die Kirche zur Pflichtveranstaltung gehört. Und das ist eigentlich nicht nur in Snyder so, sondern auch in Colorado City. Nein, wir haben uns nicht verfahren, diesen Ort gibt es in Texas tatsächlich. Und da ging es nun hin… weiter auf der 208. Der Weg dorthin waren nur 25 Meilen, also durchaus überschaubar und im Prinzip auch der weitere Weg nach San Angelo.

Wie bereits in Snyder waren auch hier die Leute in der Kirche. Falls es überhaupt eine Gelegenheit gab, um ein Bier zu trinken, dann war es ein Caffee, das eigentlich eher ein Restaurant war. Nun ja… es war die einzige Lokalität, welche geöffnet hatte und somit für die fein angezogenen Kirchengänger DER Treffpunkt war. Da konnten und wollten wir einfach nicht stören. Außerdem war ich unpassend gekleidet. Warum? Das erfahrt ihr später. Wir setzten jedenfalls unsere Reise Richtung San Angelo fort, vorbei an Silver und durch Robert Lee. Robert Lee wurde nach einem General im großen American Civil War benannt. Ich befürchte, dass der General nicht wirklich auf diesen Ort stolz sein würde, wenn er ihn heute kennt. Und weiter ging es auf der 208 nach San Angelo. So langsam begann sich die Vegetation zu verändern. Die Baumwollfelder lagen hinter uns. Erdölpumpen waren auch immer selterner zu sehen, dafür erhoben sich seitlich der Straße Berge, dass man fast von einem kleinen Gebirge reden konnte. Schließlich erreichten wir um ca. 14:00 Uhr unser Hotel .

Wer nun einen Blick auf mein Shirt wirft, wird verstehen, dass ich mich nicht unter die Kirchengänger zuvor mischen konnte. Dabei ist es reine Werbung für die Pankepiraten!

Der Check-In klappte perfekt und Bine sorgte dafür, dass wir wieder frisch gewaschene Wäsche haben. Ich dagegen musste mal wieder mit der Wassertablette und ein wenig Müdigkeit kämpfen. Gegen 17:00 waren wir dann wieder fit für eine Runde durch San Angelo (nein… wir waren nicht wirklich fit 😉 ) Jedenfalls wollten wir mal schauen, was die sogenannte Downtown zu bieten hat. Nun gut… auch hier war es ja Sonntag und da geht in der „Altstadt“ nicht sehr viel.

 

In dem grauen Haus, wo Back to the Basics drüber steht war genau das, was ich mir so gerne angeschaut hätte. Aber Bine war froh, dass der Laden geschlossen hatte. So blieb mir nur der Blick durch das Fenster. 😉

Wir suchten und fanden dann eine Gelegenheit, mal unseren Durst zu stillen.

Die Brauerei auf dem linken Bild hatte zwar geschlossen, aber am Warehouse 105 waren die Pforten für uns geöffnet. Boah… welch Geruch uns hier entgegen strömte… aber Durst ist schlimmer als Heimweh. 😀 Mit dem Barkeeper sind wir natürlich auch in ein Gespräch verwickelt worden. Sein Onkel und sein Großvater waren aus Deutschland aus der Ecke Blackforrest. Nach einem Bier hatten wir aber dann wirklich genug und beschlossen, noch eine Runde mit dem Auto durch San Angelo zu drehen und dann den Weg zurück zum Hotel zu nehmen. Welch ein Zufall… eine Brauerei fiel uns quasi vor’s Auto. Also hielten wir hier an und kehrten zu einem tollen Abendessen und einem Bier aus eigener Produktion ein.

   

Oh was waren wir satt… ziemlich doll satt… so brauchten wir auch nicht mehr zum Walmart. 😀 Im Gegensatz zu Downtown, ist bei den Shopping-Malls auch am Sonntag immer Hochbetrieb. Aber dieses Mal ohne uns, weswegen wir auch auf direktem Weg zum Hotel fuhren.

 

Hier wurden wir schließlich auch schon von Bobby und Lola erwartet.


Und nun ist auch der Bericht für unser Bergfest geschrieben und der morgige Tag kann entspannt beginnen. Dann geht es weiter in die Nähe von San Antonio. Dort kennen wir uns ja schon aus… ein wenig… da wir vor 5 Jahren schon einmal das Vergnügen hatten. Aber das… ist dann ein anderer Bericht. 😀 In diesem Sinne für Euch schon mal einen schönen Montag.